Rosen ∼ Rainer Maria Rilke

Rilke starb am 29.12.1926 im Sanatorium Val-Mont bei Montreux.

Rosenliebhaber

Auf dem Friedhof des Bergdorfes Raron in der Schweiz steht auf seinem Grabstein die von ihm in seinem Testament vom 27. Oktober 1925 festgelegte Inschrift:

Rose, 
oh reiner
Widerspruch,
Lust,
Niemandes
Schlaf
zu sein
unter soviel
Lidern.

Erläuterung zum Grabspruch 

Die Rose mit ihren vielen Lidern, d. h. mit ihren wunderbaren, zart duftenden Blütenblättern lädt zum Schlaf, zur Ruhe, zur Erlösung völlig ein. Sie ist nach dieser Seite das Sinnbild der Sehnsucht nach Friede und Erlösung. Nun ist sie aber in ihrer Pracht auch das Sinnbild der Kraft, des Lebens; sodaß es ihre Lust ist, niemandes Schlaf zu sein. In ihr liegt also Spannung von Zartheit und Kraft; in diesem Sinne wird sie als reiner Widerspruch bezeichnet. Vielleicht darf man sagen, daß in diesem wunderbaren Gebilde der Rose die Spannung unseres Lebens zwischen Sehnsucht nach Ruhe und Trieb zur Fülle des Lebens sinnbildlich gelöst erscheine”.
(Willi Nef im Schweizer Rosenblatt 12/1971)

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